Bootstour auf dem Inle Lake

Endlich angekommen in Nyaung Shwe am Inle-Lake nach unendlich langen und eiskalten 14 Stunden Busfahrt. Irgendwann hat es mich so gefroren und alle anderen anscheinen auch, weil sie die Decken bis unter die Nase gezogen hatten, dass ich mir erlaubte zu fragen, ob man die Klimaanlage nicht etwas wärmer stellen könnte. Woraufhin nur die Frage kam, ob es denn sehr kalt sei. Woraufhin ich mir nicht verkneifen konnte, zu sagen dass es sehr sehr kalt ist, was ja wohl auch offensichtlich ist, weil jeder in 3 Decken eingepackt ist.

Eine Zeitlang war es dann besser, aber gegen Ende der Reise war es dann so kalt in dem Bus, dass wir fast unseren eigenen Atem sehen konnten. Total übermüdet und halb erfroren, hätte ich den Begleiter oder den Busfahrer am liebsten erwürgt. Aber egal Hauptsache angekommen.

Am Bus wollte uns dann ein Einheimischer weiter abzocken, indem er für nicht mal einen Kilometer zum Hotel je 2000 Kyat pro Person wollte. Wir dachten, dass kann er bei anderen versuchen, wir brauchten eh Bewegung und sind die 1,5km dann gegangen.

Bei dem Besuch des Inle-Lakes werden jedem Touristen 10 $ Eintrittsgeld abgeknöpft. Wir finden das ist grundsätzlich schon okay, dass man von Besuchern mehr oder weniger Eintritt verlangt. Aber mal ganz ehrlich ist es fair, dass diese Gebühr immer nur von Touristen bezahlt werden muss? Auch bei Pagoden müssen nur die Touristen bezahlen.  Was man auch oft sieht ist das man für eine Kamera als Tourist bezahlen muss. Hallo??? Was soll das? Erst heute wurden wir wieder darauf angesprochen, dass wir zahlen müssen wenn wir fotografieren. Wir haben dann unsere Kamera eingesteckt und dem Herrn mehr oder weniger gezeigt, dass er uns am Ars… lecken kann!

Bei uns bezahlen Touristen ja auch keinen Eintritt für Kirchen und wenn tatsächlich mal Eintritt verlangt wird, dann gilt das für alle! Wir beiden finden diese Einstellung nicht richtig! Egal weiter zum wunderschönen Tag, den wir uns durch solche Dinge nicht vermiesen ließen.

Wir haben im Hotel zum Glück trotz der frühen Stunden 7 Uhr morgens schon ein Zimmer bekommen, so dass wir uns ein wenig frisch machen und ein bisschen hinlegen konnten.

Den Inle-Lake wollte wir auf jeden Fall auf unserer Reise sehen, zum einen wegen der Einbeinruderer und zum anderen wegen der Floating Gardens, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Nachdem uns in der Früh schon vom Hotel eine Tour für 5000 Kyat pro Person angeboten wurde und uns das aber zu früh war, haben wir beschlossen uns mal Richtung Kanal aufzumachen und selbst einen Bootfahrer zu suchen, der auch nur mit uns zweien auf den See fährt.

Das schöne war, dass uns auf dem Weg bereits ein netter Mann angesprochen hat, der ein eigenes Boot hatte. Wir dachten nach dem Preis fragen kostet ja nichts. Er wollte für uns beide für den restlichen Tag nur 15000 Kyat zusammen. Das ließen wir uns nicht entgehen, also schnell zum Boot und ab geht die Fahrt.

Der Inle-See ist der zweitgrößte See Myanmars und hat eine Länge von 22 km und eine Breite von 11 km. An der tiefsten Stelle ist er gerade mal 11 m tief.

Zunächst konnten wir die Einbeinruderer betrachten, auch wenn diese wohl nur für die Touristen posieren, so gibt es auf dem See verteilt doch noch einige, die mit dieser Technik wirklich fischen und rudern. Auf jeden Fall interessant diesen Balanceakt zu sehen.

Weiter ging es zu den Floating Gardens. Auf dem See werden an seichten Stellen (3m Tiefe) Obst und Gemüse angebaut. Es wird echt alles Mögliche angebaut, von dem man gar nicht denkt, dass es auf dem Wasser wächst, z.B. Tomaten und Auberginen.

Die Bewohner des Sees verdienen ihren Lebensunterhalt entweder mit Fischen oder mit Kunsthandwerk.

An Kunsthandwerk gibt es viele Webereien, die unter anderem nicht nur Seide und Baumwolle sonder auch Lotus verarbeiten. Bei diesen Webereien meint man, dass die Zeit stillgestanden hat, schließlich gibt es dieses Handwerk bei uns schon lange nicht mehr. Beim Verarbeiten der Lotusstängel werden diese angeritzt und die Fäden, die sich dadurch bilden zusammen gezwirbelt. Es entsteht ein sehr reißfester Faden, wenn er dann gesponnen ist.

Ein weiteres Handwerk sind die vorhandenen Silberschmieden. Das Silber kommt aus den nahen Shan-Bergen. Dabei wird das Gestein aufgebrochen und durch eine Lösung von den übrigen Bestandteilen getrennt. Das Silber wird dann erhitzt und noch ganz traditionell von Hand in Form gebracht. Weitere Bestandteile des Gesteins sind Kupfer, Silizium und Borium (oder so ähnlich). Wir haben es beide nicht richtig verstanden. Kennt hier jemand das Periodensystem und kann uns sagen ob es sowas gibt?

Weiter ging es zu den Zigarrenfabriken, auch wenn wir beide Nichtraucher sind, wollten wir diese unbedingt sehen. Die Zigarren oder Zigaretten werden noch komplett von Hand gemacht, außerdem ist in diesen lange nicht so viel Mist enthalten, wie in Zigaretten bei uns Zuhause. Diese enthalten nämlich nur Tabak und keinerlei Teer oder andere Zusätze. Die Liste der Stoffe könnt ihr auf den Bildern sehen.

Danach haben wir eine Pagode besucht, die Phaung Daw U-Pagode, diese selbst fanden wir jetzt nicht so beeindrucken wie manche andere. Was aber toll zu sehen war, ist das Schiff mit dem jedes Jahr im September/Oktober 4 der 5 Buddhas auf eine Reise gehen. Es gehen nur 4 Buddhas auf Reise, weil diese Statuen immer mal wieder unter gegangen sind und die kleinste dann nie wieder gefunden oder erst nach erheblichen Mühen wieder gefunden wurde.  Im Inneren gab es Buddhastatuen die von Männern mit Goldplättchen beklebt werden durften. Angesehen hat man es den Figuren nicht, das es Buddhas waren. Es sah eher aus wie der golden Rock in Miniaturformat. Es scheint also bereits eine ganze Menge Gold dran zukleben um die Statue so zu „verunstalten“, dass diese nicht mehr als solche erkennbar ist. Bilder haben wir hier keine gemacht, da wir es unverschämt fanden dafür zu löhnen!

Nachdem unser Fahrer so geduldig jedesmal auf uns gewartet hat, wollten wir ihn bei unserer Rückkehr nicht in seinem Spiel mit den anderen Männer oder Jungs unterbrechen und haben einfach zugesehen. Gespielt wurde eine Mischung aus Airhockey, Billiard und Skat, so richtig verstanden haben wir es nicht, aber macht ja nix.

Um ein bisschen die Zeit bis zum Sonnenuntergang zu vertreiben, haben wir dann noch ein am See liegendes Kloster besucht.  

Beeindruckt hat uns aber vor allem die untergehende Sonne, die den See in glitzerndes Licht taucht um dann hinter den Bergen zu verschwinden. Das einzige ist, dass es dann hier auch verdammt kühl wird, weil wir hier auf ca. 1100 m liegen. Der Ort in dem wir hier sind ist für seine gute ausländische Küche bekannt. Hier gibt es sogar Pizza, Pasta und Indisch. Wir haben uns für ein sehr leckeres thailändisches Restaurant entschieden und es nicht bereut. Morgen Mittag werden wir dort wohl nochmal essen gehen.

Ansonsten muss man sagen, dass unsere Zeit am Inle-Lake schon fast wieder vorbei ist, weil wir morgen Abend weiter mit dem Bus nach Bagan fahren, endlich mal nur 8 Stunden Busfahrt.

4 Kommentare

  1. Ute

    HI, na das waren heute aber viele Bilder, Euer Tag muss sehr, sehr interessant gewesen sein. Beeindruckend diese schwimmenden Gärten und auch die Arbeit in der Zigarrenfabrik, die Silberschmiedearbeit, und, und, und.
    Wahnsinn was Ihr so alles erlebt. Eines interessiert mich aber doch und zwar der Typ auf dem Boot auf den letzten eingestellten Bildern.Warum turnt der mit dem Netz
    da auf einem Bein stehend so rum, war das eine extra Akrobatikvorstellung für Touris?Danke auch für das nette Katzenbild, das war doch wieder n u r für mich!
    Wünsche Euch noch viel Spass auf der nächsten Busfahrt, 8 Std. sind ja dann nur ein Klacks. Zieht Euch warm an!!

    Liebe Grüße
    Mama und Papa

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    1. Joachim Sicker

      Hi ihr beiden,

      also das mit den Typen auf dem Boot und dem Netz wurde extra für uns gemacht. Eine Hand voll dieser Fischer stehen gleich wenn man den Kanal verlässt und auf dem Inle-See ist da und machen diese Kunststücke. Am Abend haben wir dann aber einen mitten auf dem See gesehen, der wirklich noch in dieser Art und Weise gefischt hat. (Beitragsbild). Die meisten Fischer benutzen hier aber mittlerweile kleine Fischernetze. Der Antrieb ist aber immer noch mit diesen Holzpaddeln die mit dem Fuß bedient werden. Sieht ziemlich cool aus, ist glaube ich aber nicht so einfach zu erlernen.

      Grüße Joachim

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  2. Andy

    Hi Bianka, Hallo Joachim
    Das sind wieder sehr imposante Reiseeindrücke. Ich finde es fantastisch, dass man hier noch den traditionellen Herstellungsverfahren von Webern, Silberschmiede und der Zigaretten zusehen kann. Auch die Fotos von dem Fischer auf See. Oder soll man eher Jongleur sagen? Wieder insgesamt bezaubernde Aufnahmen. Wir wünschen euch noch weiter beeindruckende Tage auf eurer Reise.
    Liebe Grüße
    Ingrid und Andy

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    1. Bianka Eichinger (Beitrag Autor)

      Hi ihr beiden,

      dort scheint die Zeit irgendwie stehen geblieben zu sein, bei uns gibt es sowas ja gar nicht mehr. Das Fischen auf diese Art und Weise bedarf sehr viel Übung, aber scheint dennoch noch weit verbreitet zu sein.

      Danke für die ganzen lieben Kommentare, wir freuen uns jedesmal sehr darüber.

      Liebe Grüße
      Joachim und Bianka

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